Ein Traditionsverein feierte seinen hundertsten Geburtstag

Wer hätte das gedacht, dass ein Sportverein mitten im Ruhrgebiet bereits im Jahre 1924 gegründet worden ist, der nichts mit Fußball zu tun hat und dann noch so lange besteht! Und doch ist es wahr. In diesem Jahr konnten die Verantwortlichen des Skiklubs sowie alle Mitglieder dieses Bestehen gebührend feiern. Der Wettergott meinte es gut mit den Kindern, den Jugendlichen und den Erwachsenen. Alt und Jung kamen zusammen, um gemeinsam zu feiern und das Geburtstagskind, den Skiklub Wanne-Eickel e. V., gebührend hochleben zu lassen.

Die Hüpfburg war gerade installiert, da kamen auch schon die ersten jungen Gäste, die schon mal ausprobieren wollten, wie es sich so springt auf dem Riesengefährt. Haut den Lukas war für die „Halbstarken“ das Richtige, um die Kräfte zu messen.

Währenddessen waren die „alten Hasen“ damit beschäftigt, ihre Stände aufzubauen mit reichlich Fotos aus der Vergangenheit. Hanne und Siggi hatten ihre Archive durchforstet und die Fotoalben vergangener Jahrzehnte mitgebracht und auf den Tischen verteilt, damit jede und jeder hineinschauen konnte. „Bei gekühlten Getränken kamen die Gäste ins Plaudern und die Erinnerungen kamen hoch und oftmals hörte man: „Weißt du noch damals?“

So erinnerten sich manche an die Zeit, als sie selbst noch Kind oder Jugendliche waren und bei den Fahrten nach Balderschwang auf die Köpfle Alpe oder nach Spitzingsee bei Schliersee dabei waren und das Skilaufen lernten. So fuhren zahlreiche Kinder und Jugendliche von 1965 bis 1974 zwischen dem ersten Weihnachtstag und dem Dreikönigstag im Januar ins Allgäu, um Skilaufen zu lernen, um gemeinsam Spaß zu haben an diesem Sport und natürlich auch um abends die feiern. Der Höhepunkt war immer der Silvesterabend, denn da durften dann alle lange aufbleiben bis ins neue Jahr hinein.

Als die zehn Jahre Skifreizeit nach Balderschwang endeten, begann 1975 eine fünfjährige Skifreizeit für Kinder und Jugendliche nach Spitzingsee, einem Haus unterhalb des Taubensteins. Ingo Bontempi hatte ein Team zusammengestellt, bestehend aus Ulla Bohns (die gute Seele vor allem für die Anfänger), Heiner Breikmann und Siggi Born. In vier Gruppen wurden den Kindern und Jugendlichen das Skilaufen beigebracht und wenn Heinz Westerhaus als Ski-Übungsleiter mit von der Partie war, dann waren die Begriffe wie Parallelschwung, Hoch-/ Tiefentlastung oder Scherumsteigen gewohnter Sprachgebrauch. Ingo war abends am Mikrofon in seinem Element, wenn er quasi als Disk-Jockey die Platten auflegte und für gute Stimmung im Aufenthaltsraum sorgte. Da wurde geschwoft bis zur letzten Minute.

Und damit die Kinder und Jugendlichen körperlich fit blieben oder für die anstehenden Skifreizeiten fitgemacht wurden, gab es in der Sporthalle in Wanne-Nord, gegenüber der Realschule Crange, drei Stunden individuelle Skigymnastik. Das Vereinsleben bestand aber nicht nur aus den Sportabenden und den Skifreizeiten für klein und groß, sondern auch aus Stadtmeisterschaften (einmal im Jahr), Radtouren, Pinseltouren, Fahrten ins Blaue, Nachtwanderungen oder Auto-Rallye’s. und später dann auch dem Wintersonntag bzw. Wintersamstag, sowie den Vereinsfesten und Hüttenabende, nicht zu vergessen die zahlreichen Nikolausfeiern, vor allem in der Zeit, als noch viele Kinder und Jugendliche in unserem Verein waren.

Zwölf Jahre lang ging es mit mehreren Bussen von Wanne-Eickel und Herne ins Hochsauerland nach Langewiese zum sehr beliebten Ski-Wandertag. Zahlreiche Skikameradinnen und -kameraden unseres Vereins und des Ski-Clubs Herne, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen stets teil an dieser traditionsreichen Veranstaltung des SSB Herne. Einige machten sich mit Langlaufskiern auf den Weg, um die Gegend rund um Langewiese zu erkunden, andere waren mit ihren Kindern und dem Schlitten unterwegs und wieder andere schlossen sich den Wandergruppen an, die bei zum Teil traumhaftem Winterwetter mit reichlich Schnee und Sonnenschein die Tour zu Fuß genossen. Und schon am frühen Nachmittag konnte in der Schützenhalle von Langewiese getanzt werden zu den Klängen der jeweiligen Band. Ein Highlight besonderer Art war der letzte Skiwandertag, an dem uns die Geschwister Werner und Renate Leismann willkommen geheißen und ihre bekannten Songs vorgetragen hatten. Übrigens stammten beide aus dem Sauerland.

Doch zurück zu unserer Hundertjahrfeier am 9. Juni. Etwas Besonders der Hundertjahrfeier, die ganz unkonventionell, ohne Kleiderordnung oder Tagesordnungspunkte, ohne große Reden ausgekommen ist, waren die Gesangseinlagen des Kellerchors, der die Anwesenden mit Liedern erfreute, die sowohl heimischen Ursprungs waren als auch die Sehnsucht nach dem Mittelmeer, hier vor allem Italien, stillen sollte. Natürlich durfte der berühmte Song von Friedel Hensch und den Zypries nicht fehlen: Der Mond von Wanne-Eickel, bei dem kräftig mitgesungen wurde.

So näherte sich die Geburtstagsfeier, die eigentlich eine gelungene Gartenparty gewesen ist, langsam ihrem Ende. Alle waren sich einig: Das war eine gelungene und tolle Geburtstagsfeier.

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