über 100 Jahre!

Schneeschuhsport“ im flachen Wanne-Eickel?

Na klar – und das seit über 100 Jahren. Den hohen runden Geburtstag feierte am 15. November 2023 der Skiklub Wanne-Eickel unter dem durchaus selbstbewussten Titel: „Auch im Flachland gibt es Wintersportvereine mit Tradition“.

Die Wurzeln des Klubs reichen bis ins Jahr 1923 zurück, bis zum Sauerländischen Gebirgsverein, Ortsgruppe Wanne. Erst wandern, dann skilaufen – eigentlich ganz folgerichtig, denn wenn der Schnee schön hoch lag, dann lief es mit der Wanderei nicht mehr so gut. Damit wurde auch ein neues Kapitel in der Sportlandschaft der Stadt aufgeschlagen, und zwar ein ziemlich erfolgreiches.

Damals allerdings wurden die acht Wanne-Eickeler Männer, die sich in der Gaststätte Bercke, heute Warsteiner Stuben, trafen, doch eher mitleidig belächelt. Skiheil und Glückauf – das war kein Soforterfolg.

Mit den Jahren und dank der geradezu enthusiastisch geleisteten Arbeit der Vorstände, so die Aussage einiger Zeitgenossen, wuchs der Skiklub, hatte in den 80ern fast 400 Mitglieder. Doch das war einmal. „Heute sind wir noch 200“, weiß Hannelore Jacobs, seit 1960 Mitglied und seit Jahren in wechselnden Positionen im Vorstand tätig. Die heute 74-Jährige ist seit über zehn Jahren nicht mehr aktiv bei Skiaktionen dabei.

Das war zu Beginn natürlich anders, da hat sie tatkräftig dazu beigetragen, Skilaufen zu einem Volkssport zu machen. „Ich war 20 Jahre alt, als ich eintrat, und habe es nie bereut.“ Der Kontakt entstand über den Aktiven Egon Buse, heute 83 Jahre alt: „Er hat mich und eine Freundin überredet mitzumachen.“

Vereinsabende mit Showstars

Hannelore Jacobs erlebte die Blütezeit der 60er bis 80er Jahre hautnah. Sportabende, Vereinsabende mit Showstars und 1974 sogar als Gast Luis Trenker – im Skiklub war immer etwas los. Touren wurden geplant, regelmäßig ging es am Wochenende im Winter per Charterbus ins Sauerland. „Einige besonders Mutige wagten sich auch auf Alpentouren.“ Im Sommer wurde Volleyball oder Faustball gespielt. Bis heute betrieben und betreiben die Mitglieder Leichtathletik und Gymnastik, um fit zu bleiben. Besonders beliebt sind die Radtouren. Sie werden immer noch vom über 80-jährigen Hans Greif geleitet.

Regelmäßige Gymnastik

Zur Blütezeit boomte vor allem die Nachwuchsarbeit. „Die Jugendabteilung war so groß, dass sie aus den Nähten platzte, doch diese Zeiten sind vorbei“, erinnert sich Jacobs, die mit der Zeit auf Langlauf umschwenkte. Heute gibt es die Jugendgruppe nicht mehr, und auch die Tourenschlagzahl ließ nach. Das ist durchaus frustrierend, findet Sportwartin Monika Neumaier: „Es wird geplant und dann abgesagt, weil zu wenig Teilnehmer dabei sind.“ Oder das Wetter macht einen Strich durch die Rechnung. So sind die Ski-Stadtmeisterschaften zusammen mit dem Ski-Club Herne seit Jahren wegen Schneemangels ausgefallen.